Folgende These zur Diskussion gestellt:
Die Kreditbörse – Neuer Aufschwung für den Finanzplatz?
Als Ausgangspunkt ist festzustellen, dass die Banken trotz ständiger direkter und über die EZB indirekter staatlicher Finanzspritzen nicht in ausreichendem Maße Kredite an die Wirtschaft, Gründer und Privatpersonen vergeben - entgegen der Intention der Finanzspritzen. Im Gegenteil verwenden die Banken die Gelder einschließlich der Einlagen der Bankenkunden dazu, Spekulationsgeschäfte abzuschließen. Damit werden die staatlichen Finanzspritzen zweckwidrig verwendet und die Einlagen der Bankkunden in Gefahr gebracht. Angesichts des hohen Kreditbedarf und der mangelnden Deckung durch Banken haben sich einige seriöse und auch weniger seriöse private Kreditvermittlungsplattformen recht erfolgreich etabliert. Der Finanzplatz ist seit Jahren einem schleichenden Verfall ausgesetzt, dem weder börsen- und bankenseitig noch staatlicherseits entgegengehalten wird und der sich insbesondere auch auf das Steuervolumen der Finanzbranche auswirkt. Dies ist der Hintergrund des Geschäftskonzeptes der Kreditbörse. Hierbei soll eine Institution geschaffen werden, die in geordneten Bahnen Kreditbedarf und privates Kreditangebot zusammenbringt und die nach den Prinzipien einer Börse funktioniert.
Hierbei bestehen die Dienstleistungen der Kreditbörse in einer Strukturierung der Anbieter- und Nachfragerseite sowie im Handel der Kredite.
Strukturierung: Die Kreditbörse strukturiert die Kreditanfrage vor und stellt sie der Kreditvergabeseite – nach Prüfung durch eine weitere unabhängige Stelle - geordnet zur Verfügung. Die Kreditgeberseite findet in dem durch die Kreditbörse strukturierten Kreditnachfragemarkt Kreditgruppen-Kategorien vor, die eine Kreditvergabe sehr erleichtert. Die Kreditgeberseite wird durch die unabhängige Vorprüfung der Kreditnachfrager, der Überwachung der Rückzahlung und der Abwicklung, der Streuung des Kredits in die kategorisierten Kreditgruppen sowie durch Kreditausfallversicherungen der Versicherungswirtschaft, basierend auf deren Expertise, zumindest teilweise abgesichert.
Handel: Kreditgeber können angesichts der Kreditgruppen-Kategorien ihr Kreditengagement dadurch auflösen, dass sie anderen Kreditvergabewilligen dieses Kreditengagement an der Kreditbörse anbieten. Insofern entsteht ein Sekundärmarkt für Kreditengagements, der die Erst-Eingehung eines Kreditengagements attraktiv macht. Spiegelbildlich zum Sekundärmarkt für die Kreditgeber besteht für die Kreditnehmer gegen angemessenen Ausgleich des Zinsverlustes ein vorzeitiges Rückzahlungsrecht. Dieser Handel und die Abwicklung sind elektronisch unterstützt.
Mit Umsetzung dieses Konzeptes werden bestehende Missstände beseitigt: bei der Kreditbörse angelegtes Bürgervermögen würde nicht mehr als Einlagen von den Banken zu Spekulationszwecken verwendet und gefährdet werden sondern würde kreditsuchenden Unternehmen, Gründern und Privaten zufließen. Die Wettbewerbssituation würde verschärft, so dass auch Banken wieder die Kreditvergabe aufnehmen. Die bisher vergeblichen direkten und indirekten staatlichen Zuwendungen an die Banken zur Förderung der Kreditvergabe könnten verringert werden und durch Unterstützung der Kreditbörse (z.B. durch staatliche Förderbanken einschließlich deren Know-Hows) ersetzt und damit zielgerichtet verwendet werden. Der Finanzplatz würde durch dieses innovative Konzept gestärkt und die Steuerkraft gefördert werden. Entscheidend wird dabei aber sein, dass die Banken und die abhängigen Institutionen, die das Problem darstellen und die sich bisher als untauglich zur Förderung des Finanzplatzes erwiesen haben nicht das Konzept kapern.
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